Die Assyrer

Die Volksgruppe der Assyrer, die gegenwärtig in den Staaten des Nahen und Mittleren Ostens- Iran, Irak, Syrien, Libanon und der Türkei- sowie durch Auswanderung in Westeuropa, Amerika und Australien lebt, führt ihre Existenz auf die altorientalischen Völker der Assyrer, Chaldäer, Akkader, Babylonier und Aramäer zurück, die seit Jahrtausenden in Mesopotamien und Syrien ansässig waren.

 

Das Persische Großreich des Kyrus, die Herrschaft der Parther, Sassaniden, Byzantinisches Kaiserreich, Arabisches Kalifat, Seldschuken und Mongolenstürme, sowie schließlich die Herrschaft der Osmanen vom 15. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägten die Bewohner der immer wechselnden Staatsgebilde.

 

Bis 1915 lebten etwa eine halbe Million Assyrer in einem Gebiet, dessen westlicher Ausläufer das Bergland Tur Abdin ist, das südlich von der Mosulebene mit den christlichen Dörfern, im Norden vom Hakkari Hochgebirge und im Osten von den Hochebenen am Urmia See begrenzt wird.

Kirchen, Klöster und alte Ortsnamen sowie Inschriften weisen darauf hin, dass diese Bevölkerung Jahrhunderte vor der Invasion von Arabern, Türken und Persern in den Gebieten ansässig war, in denen sie heute zum Teil massiven Verfolgungen ausgesetzt ist.

 

In Europa leben mindestens um die 200.000 Assyrer. Die Zahl der in Deutschland ansässigen Assyrer wird auf etwa 70.000 beziffert (Stand 2003). Die meisten Assyrer flüchteten vor religiöser Verfolgung nach Europa.

 

Das kulturelle Erbe der Vergangenheit, die altassyrische und babylonische Geschichte, syrisches Christentum und die immer noch lebendige Muttersprache wurden die Grundlage der Assyrerbewegung in der Gegenwart.

Die Assyrer bekennen sich zum Christentum der Syrischen Kirchen.

Im 4. und 5. Jahrhundert haben sich die beiden Hauptkirchen herausgebildet. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien lag auf dem Gebiet des Byzantinischen Reiches, während die Alte Apostolische Kirche des Ostens (Assyrische Kirche) sich auf persischem Boden befand.

Die Sprache der Assyrer ist das Aramäische, das zur nordsemitischen Sprachfamilie gehört und somit mit dem Hebräischen verwandt ist.

 

Ursprünglich benutzten die Assyrer die Keilschrift als Schriftform, was uns von zahlreichen Ausgrabungen im Zweistromland bekannt ist. Durch rege Handelstätigkeit der assyrischen Herrschaftshäuser mit dem Händlervolk der Aramäer, das westlich vom Euphrat lebte und das mehrmals in das assyrische Reich integriert wurde, übernahmen die Assyrer und auch die Babylonier die einfacheren Schriftformen der Aramäer.

In sprachwissenschaftlichen Büchern finden sich heute zusätzliche Bezeichnungen wie "neu-aramäisch", "syrisch" oder "neu-syrisch" für die von den Assyrern gesprochene und geschriebene Sprache. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Dialekten (Ost und West).

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